Gesamtvorstandssitzung in Mönchengladbach
Am ersten März-Wochenende traf sich der Gesamtvorstand unseres Verbandes in Mönchengladbach, um sich gezielt mit dem Thema Bildung zu beschäftigen. Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten im Schulwesen? Was ist von dem bis 2026 umzusetzenden Ganztagsschulenangebot zu halten? Und: Was können Familien bereits jetzt im kleinen Kreis ändern, damit sie sich in der großen Bildungswelt besser und sorgenfreier bewegen? Erste Antworten fanden die KRFD-Bundes- und Landesvorstände bei Impulsvorträgen, Videoschaltungen zu Experten und in der gemeinsamen Diskussion. Dabei wurden die Herausforderungen, aber auch Vorzüge, mit denen kinderreiche Familien Bildungschancen realisieren können, natürlich besonders in den Blick genommen.
Das geht noch besser: Lernmittelfreiheit / Bildung und Teilhabe
Gleich zu Beginn der Sitzung stellten die Teilnehmer fest, dass Bildung sich nicht einheitlich erfassen lässt. Allein die Kosten, die je nach Bundesland für die Teilnahme am Schulbetrieb anfallen, sind sehr unterschiedlich. Zu diesem Zweck wurden Zuzahlungen zu den Lernmitteln, Kosten für Ausflüge und die jeweilige Gestaltung des Öffentlichen Nahverkehrs kursorisch miteinander verglichen. Auch die außerschuliche Welterfassung, bspw. durch einen Museumsbesuch, kostet nicht überall gleich. Und Familien mit vielen Kindern sind von dieser Gesamtlage entsprechend stärker betroffen. Wichtig ist also, dass die Möglichkeiten des Bildungs- und Teilhabepakets (B&T – Mehr Infos hier) bekannt sind und auch abgerufen werden. Im Jahr 2023 wurde diese Unterstützungsmöglichkeit für über 2.5 Millionen Kinder beansprucht und unser Verband fordert, dass hier keine Einschränkungen vorgenommen werden. Im Gegenteil: Die anwesenden Vorstände unterstützten nach dem kompetenten Bericht von Annika Kröller, dass dritte Kinder automatisch anspruchsberechtigt für B&T-Leistungen sein sollen, wenn das kombinierte Jahresbrutto der Eltern unter 175 TSD € liegt.
Das geht schon: Gelassenheit im Leistungssturm
Dass nicht nur der finanzielle Faktor, sondern auch die Einstellung innerhalb der Familie maßgeblich zum Bildungserfolg beiträgt, betonte im Anschluss die Familienberaterin Daniela Albert, die dem Treffen per Videoübertragung zugeschaltet wurde. Eltern sind immer noch Lernbegleiter ihrer Kinder, überlasten sich teils mit der Schulunterstützung und fühlen sich durch den schon die ersten Schuljahre durchziehenden Leistungsaspekt unter Druck gesetzt („Grundschul-Abi“). Frau Albert machte deutlich, dass sich bereits durch eine angepasste Einstellung viel verbessern lässt: Sich einzugestehen, dass Kinder unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten haben, auch jeder kleine Erfolg Wertschätzung verdient und gerade das informelle Lernen für die künftigen Lebensabenteuer fit macht, führt zu mehr Gelassenheit. Eltern sollten sich ihrer Vorbildfunktion und des Voneinanderlernens bewußt sein. Gerade Kinder, die mit vielen Geschwistern aufwachsen, haben hier Vorteile und gute Chancen, resilienter, optimistischer und mit vielen praktischen Erfahrungen ins Leben zu starten.
Das geht bei echter Wahlmöglichkeit: Ganztagsschule
Im sich anschließenden Vortrag referierte die Mainzer Ortsvorsteherin Clauda Siebner (CDU) über anstehende Veränderungen bei der Ganztagsschule. Der ab 2026 gültige Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsschule werde einen höheren Abruf, zusätzlichen Personalbedarf und erhebliche Mehrkosten verursachen. Entscheidend wird bei dieser Gemengelage vor allem die Qualität der Betreuung sein. Der Verband wird die Entwicklung dieses bundesweiten Projektes kritisch beobachten, die Feedbacks seiner Mitgliedsfamilien aufmerksam verfolgen und nicht von der Linie abrücken, dass es für Familien bei einer echten Wahlfreiheit zwischen heimischer Betreuung und Ganztagsschule bleiben muss.
Fazit: Da geht was!
Am Ende des Tages wurde deutlich, dass Bildung kein eindimensionales Feld ist und aus inhaltlicher, organisatorischer und politischer Sicht entwickelt werden muss. Denn: Gebildete Kinder sichern Demokratie und Wohlstand. Und gerade Kinder aus großen Familien haben die besten Voraussetzungen hierzu beizutragen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Der Bundesvorstand und die Landesvorstände des KRFD waren sich einig, hier nicht nur politisch aktiv zu bleiben, sondern auch die gut genutzten Angebote für Mitglieder („Zoom-Abende“) fortzuführen. Auch sollen in den Ländern wieder Ausflüge und Touren mit Bildungsbezug angeboten werden – damit informelles Lernen und Netzwerken eben nicht Theorie bleiben, sondern in der Praxis erlebt werden.
Verfasser: Florian Brich, Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes des KRFD