„Hast du noch eine Schoki für Loki?“

„Hast du noch eine Schoki für Loki?“

Die KRFD-Familienfreizeit in der Karwoche in Nideggen in der Eifel ist passé. Zurück bleiben gut aufgeladene „body batteries“, aber dafür so einige leere Fotokamera-Akkus (upps… Turbo-Aufladung vor Ostern war nötig); so einige neue Instagram-Follower, aber jede Menge aufgebrauchtes Datenvolumen (oh je… dabei dauert der Monat noch gut zwei Wochen…) und der Beweis, dass das Familienleben mit drei Kindern und mehr das Schönste der Welt ist und das Normalste in unserer Gesellschaft sein könnte (ohne „wenn und aber“!).

Doch der Reihe nach. Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. veranstaltete vom 11. bis 16.04.2022 eine Familienbildungsfahrt in der Jugendherberge Nideggen. In dieser Woche nahmen ca. 40 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 20 Jahren mit ihren fast an drei Händen abzählbaren Eltern teil und erlebten ein kunterbuntes Programm. Das Wetter war wie bestellt. Die Sonne lachte schon bei Ankunft mit den Kindern um die Wette. Gute Laune in einer entspannten Umgebung um den Wilden Kermeter inmitten von unberührtem Eifeler Urwald griff um sich; Losgelöstheit, Vorfreude auf das, was kommen sollte und der Reiz des Kennenlernens von neuen Familien machte sich rasch bei allen breit.

„Aufholen nach Corona“ bei viel frischer Luft, Bewegung und in toller Gemeinschaft war die Divise. Zum Beispiel:
Von A wie Alpaka-Wanderung über
M wie Mama-Coaching (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) über
O wie Osterkörbe flechten und Ostereier aus unterschiedlichem Material verzieren bis hin zu
W wie Wanderungen in wilder, bergiger Natur und einer Wildvogelshow im Wildpark Schmidt.

„Mal nicht kochen, spülen, beschulen müssen“, freute sich Mutter Friederike Molls, die mit Charlotte und den Zwillingen Philipp und Johanna angereist war. Sich einfach an den Platz setzen, gefüllt mit einem Teller voller Essen – ok, Essen ist ja immer Geschmackssache, aber bei Currywurst und Pommes und Hot Dogs dürfte so manches Kinderherz höher geschlagen haben. Und wer schon immer wissen wollte, wie Ritter Bodoberts Königsberger Klopse aus dem gleichnamigen Pixi-Buch in echt schmeckten, der bekam auch die Gelegenheit dazu, bei garantiert wenig kulinarischen Höhepunkten an Obst und Gemüse. Aber wie gesagt, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten…

Spontan reagierte Projektleiterin Annika Kröller daraufhin und baute kurzerhand einen Überraschungsnachmittag ein, bei dem 37 Kinder im Gänsemarsch Nideggens Eiscafé eroberten und sich jede und jeder eine italienische Eiskugel seiner Wahl bestellen durfte. Die Augen strahlten; die Geschmacksknospen auf der Zunge dankten es auch. Kleckern wurde tunlichst vermieden, denn echte „Ritters“ und „Burgfräuleins“ besitzen natürlich Essmanieren.

Währenddessen saßen die Mamis/Mamas/Muttis/Mutschs und Mamileins (habe ich noch einen Kosenamen vergessen?) im Workshop bei KRFD-„MACHbar“-Beraterin Johanna Wehler und erzählten sich gegenseitig von ihren beruflichen Lebenswegen mit den nüchternen Analysen von den Stellen in ihren Leben, in denen die Kinder und die Familie ins Spiel kommen und uns dazu veranlassen, dass wir über Vereinbarkeit von Familie und Beruf abendfüllende Vorträge halten könnten.

Das alles aufzuzeigen, was in unserer jetzigen Gesellschaft nicht gut funktioniert; wo Verständnis von Arbeitgebern, Medien, betreuenden Institutionen und teils auch Mitmenschen nötig wäre; wo Politik Rahmenbedingungen verbessern müsste und zu wissen, dass manche Lösungen auf Anhieb vielen Familien ein ganz paar Probleme ersparen könnten, brachte die Frauen nicht nur beinahe in Rage, sondern auch fast um ihre verdiente Kaffeepause mit einem schmackhaften Kuchen, der vom KRFD-Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V. gesponsort wurde.

Uta Baumann-Giedziella, stellvertretende NRW-Landesvorsitzende, ließ es sich nicht nehmen und besuchte die Familien drei Tage lang in unterschiedlichen Funktionen, schließlich war es das erste Verbandstreffen in Präsenz seit der Covid-19-Pandemie und die Freude des Wiedersehens von Mehrkindfamilien war ihr sichtlich anzusehen: So agierte sie u.a. als Rohkost-Lieferantin, Kinderbetreuerin, Bastelanleiterin, Gute-Laune-Verbreiterin, Kuchenfee und Burggespenst (???) …

Nein, Spaß bei Seite. Uta und Isabel Gronack-Walz, die Landesvorsitzende, freuten sich über das rege Interesse am Programm und hatten dabei einen besonderen Punkt auf der Agenda: Nach zweijähriger „Corona“ bedingter Vergabepause hat der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) am Dienstag, dem 12.04.2022, den Wildpark in Schmidt/Nideggen (Eifel) für seine besonders familienfreundlichen Angebote und Preise mit dem „Fair Family“-Gütesiegel ausgezeichnet. Im Beisein von anderen Gästen und Mehrkindfamilien, die der Einladung des KRFD NRW e.V. für einen vom Landesverband bezuschussten Familiennachmittag gefolgt waren, überreichten Isabel Gronack-Walz, Uta Baumann-Giedziella und die Bundesvorsitzende des Verbands, Dr. Elisabeth Müller, das Siegel an die geschäftsführende Familie Scheidtweiler vom Wildpark in Schmidt. (Mehr Infos hier: https://www.kinderreichefamilien.de/pressemitteilungen/articles/pm-fair-family-siegel-an-den-wildpark-in-schmidt.html)

Auf dem weitläufigen Wildparkgelände wuselte es überall – für die Wildvögel muss der Anblick aus der Luft sicherlich ein einzigartiges Wimmelbild gewesen sein. Was diese aber nicht sehen konnten, war, dass es in der Spielscheune noch wuseliger zuging: Strohspringen, ins Stroh hüpfen, sich mit Stroh bewerfen, sich im Stroh einbuddeln lassen, verstecken spielen usw. „Mit Abstand das Coolste, was ich seit langem gemacht habe“, freute sich Jan-Ole auch Tage später noch.

Familie Schillinger, die mit vier Kindern angereist war, zeigte sich von dem abwechslungsreichen Programm angetan. „Das Schöne ist, dass alle Angebote ein ‚Kann‘ sind, kein ‚Muss‘“, fasste es Mutter Nicole zusammen. „Doch unsere Kinder sind so begeistert, dass wir immer dabei sind“, fügte Vater Georg hinzu, während just in diesem Moment Tochter Martha danach fragte, was als nächstes auf dem Programm stehen würde.

Man könnte jetzt noch wesentlich länger weiter schreiben, denn weder habe ich von der Kirch- noch von der Burgführung berichtet noch von dem Alpaka/Lama-Nachmittag geschwärmt; weder habe ich von den unzähligen Fußballmatches und Werwolf-Runden geschrieben noch von den vielfältigen Spiel-, Vorlese- und Bastelangeboten, die allen zur Verfügung standen – und ja: auch Papas können bei einem Bierchen richtig gut basteln!

Da das Osterfest einen Tag nach Abreise seinen Höhepunkt hatte, durfte eine Osternestsuche im Gelände nicht fehlen und wurde von den Kindern herbeigesehnt. Das brachte auch die österliche Beobachtung mit sich: In kinderreichen Familien ist eigentlich fast jeder Tag so ein bisschen wie Ostern – irgendetwas oder irgendjemand wird immer gesucht und nichts und niemand geht dabei verloren! Und natürlich – auch Loki bekam noch eine Schoki ... Ostern ist das Sinnbild der Zukunft des Menschen und der KRFD trägt es im Namen „Unsere Kinder. Eure Zukunft“.

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